Kurz nach Ostern war es wieder soweit und Schwein Nr. 3 «SPAM» wurde geschlachtet. Das Ganze teilt sich ja im Grunde auf zwei Prozesse auf – einmal das schlachten/töten und das zerlegen. In meinem Fall wurde «SPAM» beim Schlachter 4 Kilometer vom Bauernhof entfernt geschlachtet, der Länge nach halbiert und dann einen Tag hängen gelassen. Danach ging es zurück auf den Bauernhof zum zerlegen. Dort wurde dann auch Brat- und Blutwurst gemacht. Die Variante auf dem Bauernhof zu zerlegen fand ich sehr angenehm. Besonders weil der Metzger der dafür auf den Hof gekommen ist, sich mehr Zeit lassen und ich besser Entscheidungen treffen konnte, was geschnitten werden soll. Bei Mr. Pink war es noch so, das wir in der Metzgerei waren und dort ging es ziemlich flink und rasant zu. Damals habe ich zu schnell die Entscheidung für Bauchfleisch getroffen, ohne über Spare Rips nachzudenken. Einmal geschnitten – Pech gehabt.
Gerade mit der Erfahrung von den zwei Schweinen vorher, konnte ich mir super im Vorfeld überlegen was ich gerne hätte. So langsam kennt man die Schnitte und weiß welcher Schnitt welches Stück ausschließt und welches man dadurch gewinnt. Nach dem Franken FoodCamp wollte ich umbedingt zwei Schäufele-Braten haben. Hier bin ich sehr gespannt. Ich habe so viel Gutes über den Braten gehört, ihn aber noch nie gegessen. Nach dem wir bei Napoleon unsere erste Leberwurst bekommen haben, die unglaublich gut ist, haben wir bei Spam nun die erste Blutwurst gemacht. Ein weiterer Traum war die Möglichkeit ein gefülltes Bauchfleisch zu machen – quasi eine Rolle vom Bauch. In Italien habe ich sie schon so oft auf Märkten gegessen und nun will ich mich auch selber daran versuchen. Des Weiteren wurden auch wieder Bratwürste abgefüllt. Ich habe nun generell auf Hackfleisch verzichtet und nur Bratwurst genommen. Wenn ich mal Hackfleisch brauche, kann ich auch einfach das Hack aus den Bratwürsten nehmen. So ist das Portionieren fürs einfrieren einfacher. An Gewürzen ist dort nur Salz, Pfeffer und Muskat dran – also auch damit ist man offen für alles.
Während ich also am Abend der Zerlegung kräftig vakuumiert habe, wurde nebenbei noch Fond gekocht und Sülze gemacht. Fünf Stunden Arbeit war es an dem Abend schon für 100kg Schwein. Zum Glück habe ich die beiden Hinterläufe zu einem anderen Metzger gebracht, der mir daraus gekochten und rohen Schinken macht. Mittlerweile habe ich einen zusätzlichen kleinen Gefrierschrank in dem nur Fleischwurst, Leberwurst und Blutwurst lagert. Am Samstag nach der Schlachtung habe ich dann noch einen großen Topf Griebenschmalz gekocht. Hierfür habe ich mir auf dem Bauernhof noch das Fett durch den professionellen Fleischwolf drehen lassen. Beim letzten mal habe ich das zuhause in dem kleinen Fleischwolf der KitchenAid gemacht und das war jede Menge Arbeit und eine riesen Sauerei. Den Griebenschmalz gab es dann übrigens als Tauschobjekt auf dem Schwarzmarkt in Köln.
Am Sonntag erscheint auch im Küchen-Funk eine neue Folge, bei dem ein Mitschnitt vom zerlegen enthalten ist. Hier spreche ich mit dem Metzger über die einzelnen Fleischteile und seinen Beruf. Viel Spaß damit.
Solltet ihr Fragen zum Thema eigenes Schwein, Schlachten oder Zerlegen haben, dann schreibt mir doch einfach eine Mail oder Fragt in die Kommentare. Wenn ihr Interesse habt euch selber mal ein halbes oder ganzes Schwein vom Bauernhof anzuschaffen könnt ihr euch auch gerne melden.
Und nun ab in die Fotos:
9 Kommentare zu "Schwein Nr. 3 «SPAM» ist geschlachtet - eine Hausschlachtung auf dem Bauernhof"
chezuli 24. April 2015 (18:11)
Die Blutwurst war richtig gut. Beim nächsten Mal mehr davon !!!!!
Küchenjunge 4. Mai 2015 (15:22)
DANKE!
Jensen 24. April 2015 (20:20)
Ich find das ja klasse, dass so zu sehen auf einem Blog. Toll, zu sehen, dass es Blogs gibt, die sich tatsächlich mit den guten Lebensmitteln auseinandersetzen und nicht nur ein Essen zusammen rühren für ein schönes Bild und die Klicks. Thumbs up.
Küchenjunge 4. Mai 2015 (15:21)
Danke! :D
Pag 27. April 2015 (11:32)
Hi Chris,
mich würde mal interessieren, wie viel Platz du am Ende im Gefrierschrank benötigst. Hast du nach dem Zerlegen mal gewogen, wie viel Kilo dir von deinem 100kg “Spam” effektiv übrig geblieben sind? Also abzüglich Knochen & nicht verwendeten Teile.
Irgendwann möchte ich die Sache mit dem eigenen Schwein auch mal ausprobieren. Es ist nur gar nicht so leicht herauszufinden, auf welchem Hof man das heute noch so machen (lassen) kann. Aber der Input von dir beim Küchen-Funk & hier ist echt eine gute Inspirationsquelle.
Küchenjunge 4. Mai 2015 (15:21)
Hi Pag,
Also ich kann dir leider nicht genau sagen wie viel es Netto war. Geschätzt vielleicht 3/4 bis 2/3?!… Als ich mein erstes Schwein bekommen habe war definiv der ganze Gefrierschrank voll. Ohne Schinken und ohne Wurst. Da habe ich nur Fleisch gemacht.
Ich weiß ja nicht wo du wohnst. Bei dem Bauernhof wo ich meines habe, kannst du auch ein eigenes Schwein bestellen. Das ist kein Thema.
Gruß
Chris
Sascha Roterberg 25. Mai 2015 (21:50)
Danke für deinen tollen Bericht!
Leider sind die Zeiten der Hausschlachtungen in weiten Teilen nicht mehr möglich, aber so weiß man wenigstens ganz genau, wo das Fleisch herkommt.
Vor ein paar Wochen war ich bei einem Zerlegeseminar meines Metzgers und ich fand es wirklich toll zu sehen, was bei dem Job alles bedacht werden muss.
Viele Grüße,
Sascha
Christoph 2. Mai 2019 (16:37)
Hallo Chris,
wie kann ich mit dir Kontakt aufnehmen?
Küchenjunge 2. Mai 2019 (16:43)
Schick gerne ne Mail an kueche@kuechenjunge.com