Internationales Spätburgunder Symposium & Pinot-Excellence Dinner

Vor zwei Wochen war ich auf dem Internationalen Spätburgunder-Symposium um noch mehr über die Rebsorte meiner Heimat zu lernern. Bei uns im Ahrtal spielt der Spätburgunder, oder Pinot Noir wie er international genannt wird, eine sehr große Rolle. Um so schöner war es seinen Horizont mit Neuigkeiten und Geschmäckern zu erweitern. Dieses Wochenende startete also mit einem Fach-Symposium rund um den Spätburgunder und mit Referenten aus der ganzen Welt. Ich war sehr gespannt ob ich dem fachlichen, das sehr in die Tiefe gehen wird, als halber Laie noch folgen würde können. Schließlich saßen hier im Publikum viele Winzer, Sommeliers und die Fachpresse. Da hing die Latte natürlich sehr hoch. Ich muss sagen das ich den fünf Fachvorträgen erstaunlich gut folgen konnte und sehr viele neue Aspekte mitgenommen habe.

Den Start machte Anne Krebiehl (Master of Wine) die über die verschiedenen Spätburgunder Klone gesprochen hat. Sehr interessant war, welche Recherchen sie in den vergangenen Jahren angestellt hat, um den verschiedenen Klonen auf die Spur zu kommen. Vortrag Nummer zwei war von Steve Price PHD der über die Auswirkungen des Klimas auf den Spätburgunder gesprochen hat. Dabei hat er über mehrere Jahre festgehalten, wie die Winzer auf die sehr unterschiedlichen Klimabedienungen der letzten Jahre reagieren mussten. Eine Erkenntnis für mich war, das der Erntezeitpunkt des Spätburgunders ganz immens davon abhängt wann die Weinblüte ist. Eine total logische Schlussfolgerung, wenn man mal darüber nachdenkt, aber für mich war das vorher völlig aus dem Fokus gerutscht. Ist die Blüte einen Monat später, dann wird auch gut und gerne mal ein Monat später geerntet. Ich dachte immer das ein „guter“ Sommer oder das Wetter vor dem Ernten hier besonderen Einfluss hat. Aber die Tage von Weinblüte bis Ernte sind fast immer die gleichen 105-110 Tage – sehr sehr spannend. Vortrag Nummer drei war dann von Carsten Henn über Spätburgunder-Naturwein. Das schöne an diesem Vortrag war ganz besonders die kontroversen Diskussionen über Naturwein aus dem Publikum, die damit angestoßen wurden. Bei Naturwein geht es im Kern darum auf das Schwefeln zu verzichten. Man schwefelt Wein, um die Hefe an einem bestimmten Punkt davon abzuhalten weiter Alkohol zu produzieren und den Wein für die Lagerung zu stabilisieren. Natürlich hat dieser Schwefel auch Auswirkungen auf den Geschmack, aber ohne Schwefel ist der Wein nicht so lagerfähig und man sollte ihn auch nur mit funktionierender Kühlkette transportieren. Auch für den Winzer bedeutet das Ganze erheblich mehr Arbeit und Risiko. Genau deswegen waren die Diskussionen, aber auch das probieren der drei Naturweine sehr sehr spannend. Vortrag Nummer vier war für mich einer der spannensten des ganzen Symposiums. Professor Dr. Ulrich Fischer hat sieben Versuchsweine mitgebracht, die auf unterschiedliche Weise verarbeitet wurden. Dabei wurden die Trauben aus einem Weinberg, vom gleichen Jahrgang, von den gleichen Personen geerntet und quer verkostet. Sie waren auf sieben unterschiedliche Weisen ausgebaut. Der Winzer hat in seinem Keller diverse Möglichkeiten und es ist unglaublich spannend was am Ende dabei rauskommen kann. Als Referenz gab es einen Spätburgunder ohne Sonderbehandlung und bei den anderen waren dann diverse Stellschrauben im Einsatz. Es ist fazinierend was man mit den einzelnen Maßnahmen erreichen kann – sei es bei Aroma oder Farbe. Der letzte Vortrag bei dem ich noch anwesend war, war der über Sparkling Pinot – Spätburgunder in der Schaumweinproduktion von Romana Echensperger (Master of Wine). Hier ist auch sehr schön zu sehen welchen Potential im Spätburgunder für die Schaumweinproduktion steckt.

Am Abend war ich dann noch zu Gast beim Pinot-Excellence Dinner, bei dem Hans-Stephan Steinheuer ein fulminantes Menü, begleitend zu seinem geliebten Spätburgunder gezaubert hat. Dazu gab es jeweils passend ingesamt 57 Spätburgunder aus der ganzen Welt zu verkosten. Hinzu kamen noch ein paar sehr sehr besondere Raritäten die genoßen werden konnten. Das Menü war wirklich perfekt zusammengestellt und zubereitet. Ganz besonders die Vorspeise mit dem geräucherten Saibling war unglaublich perfekt kombiniert. Ein weiteres Highlight war für mich das Rib Eye Steak und natürlich der Schweinebauch mit den Schweinebäckchen. Mein Wein des Abend war der Spätburgunder „SR“ vom Weingut Meyer-Näkel. Es war für mich ein ganz besonderer Wein mit einem unbeschreiblichen Aroma. Diesen Wein würde ich wirklich unglaublich gerne noch einmal in einem ganz besonderen Moment trinken.

 

Hier das Menü des Abends:

Geräucherter Saibling mit Blumenkohl und hellem Pilzsud

Schweinebauch und -backe mit Linsen und Frühlingszwiebeln

Eifler Lammschulter mit Petersilie

Rib Eye mit Karotte und Fleischsaft

Kleine saisonale Desserts und deutscher Rohmilchkäse

 

Und hier die Raritäten die zusätzlich zu den 57 Spätburgundern verkostet wurden:

2013 Pinot Nero IGT, Castello della Sala, Umbrien
1997 Marsannay Grand Cru, Chateau de Clos Vougeot, Burgund
2010 Riserva Mazon Pinot Nero DOC, Weingut J. Hofstätter
2013 Spätburgunder „SR“ Qualitätswein, Weingut Meyer-Näkel, Ahr
1997 Clos de la Roche Cuvée, Vielles Vignes Grand Cru Domaine Ponsot, Burgund
1964 Pommard „Charmots“ 1er Cru Pommard Premier Cru AOC Léon Violland, Burgund

Zum Schluß geht es noch ab in die Bilder:

Mein Bericht zum Spätburgunder-Symposium 2012 findet ihr hier von 2014 hier.

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